Das inzwischen 8. Thüringisch-Sächsische Kolloquium zur Fütterung fand am 07. Oktober 2015 im Zucht- und Vermarktungszentrum des LTR in Laasdorf statt. Die Halle war mit 180 Teilnehmern sehr gut gefüllt und bestätigte mit dieser hohen Zahl das große Interesse der Landwirte an neuen Erkenntnissen im Bereich Milchviehfütterung und Herdenmanagement.
Die Veranstaltung zeichnete sich auch dieses Mal durch ein hohes fachliches Niveau aus. Die Referenten kamen aus Hessen, Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen–Anhalt und Thüringen.
Den Eröffnungsvortrag hielt die Geschäftsführerin des TVL e.V. Frau Dr. Kleinhans. Sie sprach über die aktuellen Aspekte aus der Arbeit des TVL. Dabei standen die Ergebnisse des Jahres 2014 zum Thema „Gesundheit und Robustheit“ im Vordergrund.
Herr Prof. Wehrend sprach über die Zusammenhänge zwischen Fütterung und Fruchtbarkeit, ging dabei aber nicht nur auf die fütterungsbedingten Ursachen von Fruchtbarkeitsproblemen ein, sondern gab den anwesenden Landwirten auch neue Ansätze im Management zur Verbesserung der Fruchtbarkeit auf den Weg.
Neue Erkenntnisse in der Versorgung der Milchkühe mit notwendigem Stickstoff und zur Verdaulichkeit von Ganzpflanzensilage, konnte Herr Dr. Pries vorstellen. Er stellte Forschungsergebnisse zum Einsatz von sogenanntem „Slow Release Harnstoff“ im Vergleich zu ungeschütztem Futterharnstoff vor. Hierbei ging er auf spezifische Einsatzmengen und die richtige Zusammensetzung der Futterration bei Zusatz dieser beiden Futtermittel ein. Die Ergebnisse zur Verdaulichkeit von Ganzpflanzensilagen machten deutlich, dass mit den gängigen Schätzformeln der Energiegehalt dieser Silagen deutlich unterschätzt wird.
Wie die Verwertung der eingesetzten Futterration eingeschätzt werden kann, berichtete Herr Dr. Richardt. Er ging dabei vor allem auf die Verdaulichkeit von Stärke aus Mais- und Getreidekörnern, sowie die Beurteilung der Verdaulichkeit von geschützten Futterfetten ein. Eine Auswertung der beim LKS analysierten Grundfutterproben zeigt leider deutlich, dass die Qualität sich in den letzten Jahren nicht verbessert hat. Besonders deutlich trat hervor, dass die untersuchten Grassilagen immer weniger Zucker enthalten und damit auch weniger Energie.
Dem Thema Lebens- und Futtereffizienz durch optimale standortspezifische Rationstypen für Milchkühe, widmete sich Herr Prof. Hoffmann. Eine hohe Grundfutteraufnahme mit entsprechender Qualität stellte auch er als oberste Voraussetzung zur bedarfsgerechten Ernährung von Milchkühen. Sehr interessant waren seine Ausführungen über Rationszusammensetzungen in anderen Ländern und Kontinenten.
Eine hohe Futteraufnahme ist der wichtigste Schritt der Milchkühe auf dem Weg zu hoher Leistung und Langlebigkeit. Besonders kritisch ist der geburtsnahe Zeitraum. Diesem Thema widmete sich Herr Engelhard und konnte seine Ausführungen mit Ergebnissen und Beobachtungen aus der Hochleistungsherde in Iden untermauern.
Was folgt, wenn die Futteraufnahme vor und nach der Geburt nicht optimal ist, konnte den Zahlen entnommen werden, die Frau Dunkel im letzten Vortrag des Tages präsentierte. Die Zahlen stammten aus Thüringer Referenzbetrieben, die im Rahmen des Gesundheitsmonitorings erfasst wurden.
Das die Vorträge interessant und die Themen aktuell waren, zeigte sich in der regen Diskussion und den Fragen, die zu stellen es nach jedem Vortrag Gelegenheit gab.
Es musste auch niemand der Teilnehmer hungern, denn dank der Unterstützung anwesender Firmen aus der Futtermittelindustrie und angrenzender Dienstleistungsbereiche, konnte den Gästen Frühstück und mittags Bockwürstchen von der Agrargenossenschaft Königshofen e.G. angeboten werden. Die Firmenvertreter standen außerdem in den Pausen und vor der Veranstaltung als kompetente Ansprechpartner zur Verfügung.
Insgesamt war es wieder eine gelungene Veranstaltung und wir freuen uns auf das 9. Kolloquium zur Fütterung im nächsten Jahr.
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